Der erste Tag ist schnell erzählt:

Fliegen, umsteigen, fliegen, einreisen (USA), umsteigen, fliegen


Die Nacht und der zweite Tag haben da schon mehr zu bieten...
Ankunft in Montego Bay - der Imigration Officer war gleich mal nicht so chillig drauf wie ich mir das von einem Jamaikaner erwarten würde. Warum? Ich hab' am Imigration Form keine Rückflugdaten angegeben. Wie auch - keine Ahnung...!?!?! Ich hab' ihm dann verklickert dass ich VIEL GRÖßERE Pläne habe als nur Jamaika zu erkunden und ihm mein Round-The-World Ticket gezeigt. Das hat ihn zumindest schon mal dazu gebracht, unwissend dreinzuschauen und sich mit 3 anderen über Yes or No zu beratschlagen..."Have fun in Jamaica"...Jah Man ;)

Taxi: Es gibt Flughafentaxis, die bringen dich sicher überall hin - zum entsprechenden Preis. Es gibt Route Taxis mit roten Kennzeichen. Diese fahren fixe Routen, haben gewisse Fixpunkte und klauben dich einfach auf als Touri. Dann gibt's noch Taxis mit weißen Kennzeichen und die bringen dich womöglich wirklich überall hin.... Da der kleine Max noch keine Ahnung von Jamaika hat --> Flughafentaxi. Angekommen um 10 Uhr Abends im Guesthouse war ich verdammt müde. "It's Valentine's day...people are celebrating love"....Stevie - der Besitzer - nimmt mich gleich mit nach Downtown und gibt mir eine kurze Einschulung. "Nothing in Jamaica is for free! There are a lot of hustlers...." Jah Man...hätte ich nur darauf vertraut am nächsten Tag...

Am nächsten Tag - ich hab' was vergessen? Ich sagte doch: Valentine's Day! ;) - ging ich natürlich gleich mal zum Strand. Weiße Haut, weiße Hose mit Blümchen, weißes Grand-Slam-Beachvolleyball Leibchen und Handtuch aus dem Guesthouse - eh klar, weiß! Nach einiger Zeit Chillout am Strand setzte ich meine Erkundungstour Richtung Hip Strip - Touristenzentrum in Montego Bay - fort und setzte mich an den Stand. Dauerte nicht lange, kam ein älterer Rasta auf mich zu und wir redeten über Gott und die Welt. Er fragt noch ob ich mitkomme Richtung Downtown, ich winke jedoch ab und lausche noch eine Weile den Klängen des Meeres. 'Am Flughafen durfte ich gratis telefonieren, Stevie hat mich gleich nach Downtown mitgenommen und mir eine Einführung gegeben, der Rasta quatscht einfach eine Stunde mit mir...coole Jungs diese Jamaikaner!' Nach einer Weile gehe ich nochmal zurück zum ersten Strand und springe nochmals ins angenehm warme Nass. "Hey, you arrived yesterday, right?" "Right!" "I know, I'm the one from the airport!" 'Hmm...ist das nicht der Typ der mich telefonieren hat lassen!?' Wir quatschen eine Weile, er weiß wo ich wohne, Stevie kennt er auch. Wir gehen gemeinsam Richtung Downtown, er zeigt mir einige Sehenswürdigkeiten von Montego Bay. 'Er weiß wo ich wohne...Er zeigt mir Montegoy Bay...Nothing is for Free...Naja, egal. Selbst wenn's was kostet, ansonsten würde ich es wahrscheinlich eh nicht sehen' Irgendwann kommt ein Rasta aus heiterem Himmel hinzu, die beiden verstehen sich prächtigst. "Hey Man, you stay at Bethel Court!? Stevie is my boss! Did you get the map? I created it!" 'Hmmm...und das soll alles Zufall sein?" Die beiden zeigen mir noch einige Sehenswürdigkeiten und danach die Slums. Genau das wollte ich sehen! Weit entfernt von den Touristenhochburgen, mitten im dreckigen stinkenden Teil von Montego Bay schlenderten wir umher. Armut weit und breit, die beiden erzählen mir einige Stories und schließlich landen wir in der Bob-Marley-Bar (oder so). 'Die drei Bier darf jetzt sicher ich zahlen!' Genau so war's! "We are gonna catch a taxi to show you the plantations in the mountains!" "How much costs the taxi?" "Ohhh, not so much..." 'Mit denen beiden soll ich ins Taxi nach nowhere steigen!?' "...and...after the trip please give us a little tip!" 'Yeah! Geschafft! Tourist trap! Congratulations Max!' "How much do you expect?" "We are gonna treat you as you treat us, you understand me?" "No, how much do you expect?" "We are gonna treat you..." "Yeah, I know. But if you don't tell me how much I have to pay for taxi und tip I won't sit in!" "We are gonna treat you as you treat us!" "And that means I'm gonna have problems if I do not pay you a tip!?" "That's not what I said!" 'Hmmm...einsteigen: No way. Zahlen: wenn's ned sein muss... Option: Sag ich halt mal Tschüss zu den Jungs und geh...." Gesagt, getan..."We catch him!" entnehme ich von der Seite. 'OK, vielleicht ist Reden doch besser...' Wir streiten, wir schreien, wir schimpfen (hätte gern ein Video davon ;) mit dem Ergebnis dass ich ihm bis auf 100 Jamaican Dollar (die lassen sie mir nämlich für's Taxi! Zum Knuddeln die Jungs!) alles Geld gebe. In diesem Moment bewahrheitete sich wieder mal der Spruch "Man darf ruhig blöd sein, zu helfen muss man sich wissen!" (zu helfen muss man sich wissen...is das Deutsch!?!?!) Auf jeden Fall hatte ich wie meistens eh nur 2100 Jamaican Dollar (ca 17 Euro) mit. 'So, schnell weg von da! Aber...hmmm....wo bin ich eigentlich??? In das von ihnen organisierte Taxi steig ich auf keinen Fall. Ich steig in gar kein Taxi. Ich bleib auf der Hauptstraße, die wird doch wohl Richtung Strand führen..." Und da ging ich. Uptown Montego Bay, Nähe Slums, nur Locals, nur Schwarze. Und ein Weißer, mit weißen Shorts, weißem Leibchen und weißem Handtuch! Jah Man! ;)

Könnte noch weitere Erlebnisse posten von mir und anderen. Ich war mir von Anfang an bewusst, dass ich mich eventuell auf einen Gauner einlasse. Stevie hat mir davon erzählt. Trotzdem bin ich mitgegangen. Warum? Wenn ich nichts erleben will kann ich mich gleich in einen All-Inclusive-Club setzen - nicht wissend ob der Strand vor mir zu Jamaica oder Kuba gehört. Sabrina - Vorarlbergerin im Guesthouse - ist zu einem Jamaikaner ins Auto gestiegen - mit weißem Taferl wohlgemerkt. Die beiden sind jetzt zusammen. No risk no fun! So gesehen wird das Ganze wohl eine Gradwanderung bleiben....mit erhöhtem Bewusstsein wahrscheinlich....